Selten kann eine Provinz eine derartige Fülle von verlockenden Speisen und Weinen bieten. Das prestigeträchtigste Beispiel ist wohl der Trüffel, der mit den Messen von Sant'Angelo in Vado und Acqualagna gefeiert wird.
Acqualagna ist zusammen mit Alba vom Gesetz als offizielles italienisches Sammel- und Handelszentrum anerkannt ist. Und eben Acqualagna ist während des ganzen Jahres die wahre Trüffel-Hochburg. Von Oktober bis Dezember gibt es den feinen, weißen Edeltrüffel, von Januar bis März den schwarzen Edeltrüffel, von April bis Juni und von Juli bis September ist Zeit für den schwarzen Sommertrüffel oder "Scorzone", und den Bianchetti-Trüffel oder "Marzuolo". Trüffel sind auch unter den Lieblingsthemen der Rezepte von Gioacchino Rossini, nicht nur großartiger Komponist, sondern auch großer Gourmet.
Neben den Trüffeln sind im Gebiet des Apennins so gut wie alle Pilzarten im Überfluss zu finden. S.Sisto an den Hängen des Monte Carpegna ist seit Jahren Sitz der regionalen Mykologie-Ausstellung und bringt zusammen mit anderen Orten jedes Jahr im Herbst die Erzeugnisse des Waldes auf den Markt.
Es gibt auch ausgezeichnete Käse, so zum Beispiel die Casciotta di Urbino G.U., der bereits Michelangelo mundete und heute in der ganzen Welt bekannt ist. Dieser typische Frischkäse wird vorwiegend aus Schafmilch, aber auch einem Anteil Kuhmilch erzeugt. Die in Cartoceto und Acqualagna in Grotten gereiften Schafkäse sind ebenfalls sehr schmackhaft.
Das Montefeltro Gebiet bietet das ausgezeichnete, naturreine Fleisch der Marchigiana-Rinder, die mit jahrhunderte langer Tradition gezüchtet werden. Bekannt und beliebt sind auch der duftende Carpegna Rohschinken G. U.und das extranative Olivenöl aus Cartoceto, ein delikates, schmackhaftes Öl, das den Ort und seine sanften Hügel in ganz Italien bekannt gemacht hat.
Unter den lokalen Weinen mit der Ursprungsbezeichnung DOC gibt es: den Bianchello del Metauro DOC, der angeblich die Ursache der Niederlage des Asdrubale gegen die Römer in der berühmten, blutigen Schlacht am Metauro war, den Colli Pesaresi DOC und den Pergola DOC.
In der Gegend um Apecchio wird feines Bier in Privatbrauereien hergestellt, was sich bereits sogar im Ausland herumgesprochen hat (www.apecchiocittadellabirra.com). Dann gibt es noch die "geistreichen" Weichseln aus Cantiano. Fisch ist eine tägliche Präsenz in den Küchen der Umgebung mit dem Brodetto (Fischsuppe) den Sardellen "a scottadito" und den sogenannten Forellen des Fürsten aus Cantiano.
An diesen und anderen Erzeugnissen der Provinz z.B. das Chiaserna Brot, die Angelica-Birne aus Serrungarina und der Pfirsich aus Montelabbate inspiriert sich eine einfache, schmackhafte, vor allem aber sehr vielseitige Küche.
Das Kunsthandwerk hat in der ganzen Provinz eine lange Tradition. Das bereits seit der Renaissance bekannteste Handwerk ist zweifellos die Keramik.
Die berühmtesten sind die Keramiken von Castel Durante, dem heutigen Urbania, wo bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hervorragende Majolika-Meister gewirkt haben.
Eine Tradition, die auch heute noch lebendig ist, und zwar nicht nur in Urbania, sondern auch in Sant'Angelo in Vado und vor allem in Pesaro, wo sie während des ersten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts dank genialer Künstler internationalen Ruhm erreichte.
Ein typisches Beispiel sind die 'Cocci' (Terrakotta) von Fratterosa, die Modelle der bäuerlichen Tradition reproduzieren, und die, wie auch die handgefertigten Pfeifen aus Pesaro, sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen.
Seit jeher in Piobbico, in jüngerer Zeit auch in Novilara und anderswo verbreitet ist die Produktion handgewebter Teppiche.
Die antike und hochwertige Bearbeitung von Schmiedeeisen ist vor allem in Cagli zu Hause. Besonders im Ausland geschätzt ist die Bambus- und Binsenverarbeitung von Sant'Ippolito und das Lederhandwerk in Casinina.
Ebenfalls in Sant'Ippolito gibt es noch Steinhauer, die die traditionellen Figuren und Motive der antiken Steinmetzkunst nachbilden.
Sehr modern, aber mit hohem künstlerischem Niveau, zeigt sich die Goldschmiedekunst.